Ernest Goldberger
Die Seele Israels
Ein Volk zwischen Traum, Wirklichkeit und Hoffnung
2004, ca. 520 Seiten, Gebunden ca. € 38,- ISBN 3-7705-4024-7 Auslieferung
Schweiz: NZZ, Zürich
Im
Brennpunkt des Nahostkonfliktes steht der 1948 aus einer einmaligen
historischen Konstellation herausgewachsene Staat Israel, dessen Schicksal
sich mit dem der ganzen Welt verwoben hat. Dies weckt das Bedürfnis nach
einem vertieften Verständnis des Wesens dieser Nation. Ernest Goldberger
verschafft dazu einen Zugang, ohne auf die verbreiteten emotionalen
Aufladungen, Mythen und Klischees zurückzugreifen. Die sozialpsychologischen
und gesellschaftskritischen Analysen werden durch persönliche
Erfahrungsbilder und dokumentierte Beispiele illustriert und lebendig.
Ernest Goldberger
promovierte an der Universität Basel in Sozialwissenschaften mit einer
Dissertation über Israel. Als Gründer und Leiter eines Beratungsunternehmens
ist er Verfasser verschiedener Fachbücher. Seit 1991 lebt er in Israel.
[Bestellen?]
Makom, die Schriftenreihe des Franz Rosenzweig-Forschungszentrums für
deutsch-jüdische Literatur und Kulturgeschichte an der Hebräischen
Universität Jerusalem, wird herausgegeben von Ashraf Noor. In der jüdischen
Überlieferung ist der Begriff Makom(»Ort«) einer der Namen Gottes,
bezeichnet aber zugleich den Raum der schriftlichen und mündlichen
Tradition. Die Veröffentlichungen der Reihe sollen zum fortdauernden
Kommentar dieser Tradition beitragen. Aufgenommen werden zum einen Bände,
die zentrale Erfahrungen des deutschen Judentums dokumentieren oder sie im
Rahmen der neueren deutschen Kulturgeschichte analysieren. Da die Werke
deutscher Juden stets auch ein Spiegel für übergreifende Phänomene der
europäischen Moderne waren, werden zum anderen Texte in der Reihe
veröffentlicht, die sich mit Themen wie kulturelle Erinnerung, Assimilation
oder Säkularisation beschäftigen.
Stéphane Mosès
Eros und Gesetz
Zehn Lektüren der Bibel Aus dem Französischen von Susanne Sandherr und
Birgit Schlachter
2004. ca. 160 Seiten, Kart. ca. € 14,90 ISBN 3-7705-3958-3 Reihe: Makom 1
Von den frühesten Talmudkommentaren bis zu den chassidischen Exegeten des
18. Jahrhunderts und ihren Nachfolgern war die jüdische Bibelauslegung
geprägt von der großen Aufmerksamkeit, die man der äußeren Beschaffenheit
des Textes widmete. Denn nichts ist hier gleichgültig: weder die Wahl der
Worte noch ihre grammatische Form, noch ihre syntaktische Anordnung, nicht
einmal ihre Klanggestalt und schon gar nicht das Netz von Entsprechungen,
die diese Elemente untereinander verbinden. Jede sprachliche Einzelheit ist
bedeutsam und eben deshalb ist der Sinn des Alten Testaments unerschöpflich,
offen für immer neue Lesarten. Bei all ihrer Vielfalt waren die jüdischen
Auslegungen der Bibel bemüht, den ursprünglichen Hauch des göttlichen Eros
wiederzufinden, der diesen Text beseelt, die noch vernehmlichen Echos der
unendlichen Stimme, die durch ihn spricht. Da das anfängliche Gotteswort
jedoch für die Menschen bestimmt ist und ihr Leben hier auf Erden ordnen
soll, hat der Hauch des göttlichen Eros im Bibeltext die Gestalt einer
Gesetzessprache Gesetzessprache angenommen. Um den Geist zu begreifen, der
diese Gesetzessprache leben lässt, muss man hinter ihr den ursprünglichen
Eros wiederfinden, aus dem sie hervorgeht. Unter diesem Blickwinkel hat
Stéphane Mosès entscheidende Bibeltexte neu gelesen: den Schöpfungsbericht
und die Erzählung von Jakob und Esau, die Offenbarung des Gottesnamens, die
Offenbarung auf dem Sinai, die Geschichte vom Goldenen Kalb und das
Gleichnis von den Vier Weltreichen bei Daniel. Aus dem Inhalt 1 Adam und Eva
2 Warum Isaak nicht geopfert wurde 3 Die Stimme Jakobs 4 »Ich werde sein,
der ich sein werde« 5 Eros und Gesetz 6 Offenbarung und Sprache nach den
jüdischen Quellen 7 Der Griffel des Enosch 8 Die Vier Weltreiche 9 Drei
Gebete für den Fremden 10 Drei Formen des Friedens in der jüdischen
Tradition Stéphane Mosès ist Professor für
Vergleichende Literaturwissenschaft an der Hebräischen Universität
Jerusalem.
Vom selben Autor Stéphane Mosès
System und Offenbarung
Die Philosophie Franz Rosenzweigs Mit einem Vorwort von Emmanuel Lévinas Aus
dem Französischen von Rainer Rochlitz
1985. 242 Seiten, Gebunden € 24,- ISBN 3-7705-2314-8 Reihe: Übergänge 11
Paul Mendes-Flohr
Jüdische Identität
Die zwei Seelen der deutschen Juden Aus dem Amerikanischen von Dorthe
Seifert
2004. ca. 160 Seiten, Kart. ca. € 17,90 ISBN 3-7705-4007-7 Reihe: Makom 2
Nirgends stellt sich das Problem der »Identität« schärfer und belasteter als
bei der jüdischen. Alles kommt ja darauf an, ob sie sich einer historischen,
politischen und sozialen Zuschreibung oder einem Prozess der Selbstfindung
und Selbstidentifizierung verdankt. Deutsche Juden waren sich seit ihrer
sog. »Emanzipation « immer schmerzlich bewusst, dass es sich in ihrem Fall
eher um eine »Assimilation im Akkusativ« als eine »im Dativ« handelte, und
noch heute ist die Rede vom »Jüdischen« zumeist tief von den »Definitionen«
der Nazis kontaminiert. Auch für gegenwärtige Juden gestaltet sich ihre
jüdische Identität sehr unterschiedlich. Seit der Aufklärung wird sie nicht
mehr ausschließlich über die Treue zur Tora und zu den göttlichen Geboten
bestimmt. Moderne Juden gehören vielmehr zahlreichen (lokalen, beruflichen,
kulturellen, politischen, freizeitlichen) Gemeinschaften an, die sich nicht
zwangsläufig entsprechen. Auf der anderen Seite geht es seit der Gründung
des Staates Israels aber auch um eine politische Selbstidentifikation, die
sich ihrerseits über Einschluss- und Ausschlussverfahren regelt. Die
Kriterien dafür sind, wie man weiß, kontrovers – und so können wir Paul
Mendes-Flohr für seine engagierte, klare, aber auch nachdenkliche
historische und politische Orientierung nicht dankbar genug sein. Aus dem
Inhalt I Die zweiseitige Seele der deutschen Juden II Geschichte und Kultur:
Die deutsch-jüdische Perspektive III Deutsch-jüdischer Parnass IV
Rosenzweigs Nachruf auf die deutschen Juden V Gedanken zum Erbe des
deutschen Judentums VI Nachwort: Posttraditionelle jüdische Identitäten Paul
Mendes-Flohr
ist Professor für modernes jüdisches Denken und Geistesgeschichte an der
Divinity school der Universität von Chicago. Für sein Lebenswerk wurde er
mit dem Humboldt-Forschungspreis ausgezeichnet. Seit 1999 ist er Direktor
des Franz Rosenzweig-Forschungszentrums.
Bernhard Greiner
Beschneidung des Herzens
Konstellationen deutsch-jüdischer Literatur
2004. ca. 304 Seiten, Kart. ca. € 36,90 ISBN 3-7705-4006-9 Reihe: Makom 3
Die in diesem Band versammelten Studien sind exemplarischen Konstellationen
deutsch-jüdischer Interkulturalität gewidmet. Mit dem Titel »Beschneidung
des Herzens«, einer Paulinischen Wendung, die Shakespeare im »Kaufmann von
Venedig« aufgegriffen hat, wird an die fundamentale Konfrontation zwischen
der jüdischen Kultur und ihrer nicht-jüdischer Umgebung erinnert, die zu
einem deutsch-jüdischen Dialog führte. Aus dem Inhalt - Programmatische
Aneignungen biblischer Figuren oder Motive (Kafka, Racine, Goethe,
Grillparzer, Canetti) - Begründung der Bildungsidee (Moses Mendelssohn) und
deren alternative Aneignung im Bildungsroman (Goethe, Dorothea Schlegel) -
Literarischer Umgang mit dem Problem des Gottesnamens (Goethe, Canetti) -
Heines mythopoetische Abschiednahme von der deutschen Romantik - Spielarten
jüdischer »Theatromanie « (Ludwig Börne, Max Reinhardt, Theodor Lessing) -
Jüdische Perspektive des Exils (Anna Seghers)
Rav Kook: Die
Lichter der Tora
Kapitel I - Die
Schriftliche Tora und die Mündliche Tora
1.
Die Schriftliche
Tora empfangen wir mittels der höchsten und umfassendsten Vorstellung in
unserer Seele. Wir fühlen aus ihren Inneren das Gleißen der Herrlichkeit des
umfassenden lebendigen Lichtes alles Bestehenden. Wir gleiten an ihrer Hand
oberhalb aller Logik und jedes Verstandes, wir empfinden den Geist des
höchsten Gottes über uns schweben berührend und nicht berührend
gleitet er über unserem Leben und bestrahlt es mit seinem Licht. Das Licht
gleißt, leuchtet auf und durchdringt alles, unter dem gesamten Himmel waltet
es. Nicht der Geist der Nation ruft solch großes Licht hervor - der Geist
Gottes des Allesschöpfers erschuf es.
Eine solche Tora des Lebens ist die Grundlage der
Schöpfung aller Welten insgesamt. In der Mündlichen Tora steigen wir bereits
herab zum Leben. Wir spüren, dass wir das höchste Licht durch die zweite
Ader in der Seele, die Ader, die zun praktischen Leben führt, empfangen. Wir
spüren, dass der Geist der Nation, der - wie die Flamme an die Kohle - an
das Licht der wahren Tora gebunden ist, durch den ihm eigenen Charakter
bewirkt, da6 die Mündliche Tora in der ihr eigenartigen Gestalt gebildet
ist. Es ist si- cher, dass diese menschliche Tora in der Tora des JHWW
enthalten ist - Tora des JHWH ist auch sie. Dern klaren Auge dessen, der in
den erhellenden Spiegel späht, dessen, der im ganzen Hause des JHWH treu
ist, kann unmöglich diese Lebensfülle rnit all ihren
Entwicklungsmöglichkeiten verborgen sein. Auch das, was ein erfahrener
Schüler künftig erneuert - alles ist Mose vorn Sinai her gesagt worden.
Diese beiden Lichter bilden eine ganze Welt, in der sich Himmel und Erde
küssen.
2.
Die Mündliche
Tora ruht auf dem Charakter der Nation selbst, die ihren Segen durch die
himmlische Offenbarung der Schriftlichen Tora erlangt hat. In der
Offenbarung ist die Mündliche Tora niedriger als die Schriftliche Tora. Denn
die Hauptveranlassung, ihren Pfad zu finden, ist die Schriftliche Tora, jene
höchste Beziehung der Nation zur höchsten Gottheit, zum Ziel der Ziele, zur
Ewigkeit und Pracht, in den Welten und oberhalb aller ihrer
Gesetzmässigkeit. Aber in der inneren Gestalt ist die Tora doch Israel wegen
seiner höchsten inneren Eignung gegeben - hat doch diese verborgene
göttliche Eignung die Erscheinung der Tora vom Himmel über ihnen (das ist
Israel) bewirkt. So erweist sich die Mündliche Tora in ihrer Wurzel höher
als die Wurzel der Schriftlichen Tora: "Geliebt sind die Worte der
Schriftgelehrten mehr als die Worte der Tora."
3.
Die Tränkung der
Mündlichen Tora geschieht in ihrer Verborgenheit vom Himmel und in
Offenbarkeit von der Erde. Für sie muss das Land Israel gebaut sein und ganz
Israel entsprechend all seinen Ordnungen in ihm wohnen: Heiligtum und
Königtum, Priestertum und Prophetentum, Richter und Ordnungshüter und all
ihre Einrichtungen. Dann lebt die Mündliche Tora im ganzen Glanz ihrer
Pracht, blüht und treibt Knospen und verbindet sich mit der Schriftlichen
Tora in ihrer gesamten ausgewachsenen Grösse. Im Exil trennten sich die
Zwillinge, erhob sich die Schriftliche Tora zu heiligen Höhen, und sank die
Mündliche Tora zu unterster Tiefe, empfängt aber den- noch verborgene
Tränkung vom Licht der Schriftlichen Tora aus dem Folgeertrag der
Vergangenheit, der genügt, ihr ein eingeschränktes Leben zu erhalten. Und
sie sinkt und fällt Tag um Tag, "bis der Tag zur Neige geht" und das
Lebenslicht aus dem Schatz der ewigen Erlösung kommt, und Israel Sieg
erlangt, gepflanzt wird in seinem Lande und Erfolg hat in allem Glanz seiner
Ordnungen. Dann wird die Mündliche Tora anfangen zu sprossen aus der Tiefe
ihrer Wurzel, wird höher und höher aufsteigen, und das Licht der
Schriftlichen Tora wird iiber ihr erneut seine Lichtstrahlen aufleuchten
lassen, "neu für die Morgen". Die Liebenden vereinigen sich auf dem Gelände
ihres Ehrenplatzes. Das Licht der Seele des in Ewigkeiten lebenden Gottes,
der sich offenbart in der Belebung Israels und in der Erhebung seines
Glanzes, leuchtet mit dem Licht der sieben Tage des Lichtes der Sonne und
des Lichtes des Mondes zusammen. Ihr Licht wird geradewegs durchdringen und
von hier bis dort reichen, der Erde antworten und dem Volk mit aller Pracht
des Lebens. "Und das Licht des Mondes wird wie das Licht der Sonne sein, und
das Licht der Sonne wird siebenmal sein wie das Licht der sieben Tage, am
Tage, da JHWH den Bruch Seines Volkes verbinden wird und die Wunde Seines
Schlages heilen wird."
Kapitel II Tora um
ihrer selbst willen
1.
Das Problem der "Tora um ihrer selbst willen"
ist das der Tora als Selbstzweck. Denn dass das Dasein der Weisheit wirksam
werde, ist der Wille des Herrn - Er ist gesegnet. Es ist ein Dasein, das
lieblicher und hervorragender ist als alles, was gedacht werden kann. Es
gibt da keinen Mangel, ausser von unserer Seite aus, das heisst, dass wir -
weil wir in einem Korper stecken - nicht die ganze Bedeutung der Größe,
Stärke und Erhabenheit ihres Daseins erkennen können. Ist die Weisheit der
Tora doch die göttliche Offenbarung gemäß Seinem Willen - Er ist gesegnet -
die von Seiten unseres Dienstes und unseres Studiums kommt. Jeder, der Tora
lernt, bringt ja, was seine Seele anbetrifft, das Dasein ihrer Weisheit von
der Möglichkeit zur Wirklichkeit. Gleicht das Licht, das sich aus der
Verbindung der Tora mit dieser Seele erneuert, gewiss auch nicht dem Licht,
das aus der Verbindung mit einer anderen Seele geboren wird, vergrößert man
dennoch die Tora tatsächlich durch sein Lernen. Und weil der Heilige - Er
ist gesegnet- will, dass die Tora vergrössert wird, ist der direkte Weg,
dass der Mensch aus seiner Liebe zu dem grossen Licht heraus, von dem der
Herr - Er ist gesegnet - mit der Offenbarung seines Daseins will, dass es
immer grösser wird, lernt. Vor allem muss man das Studium der Tora erneuern,
was gewiss die tatsachliche Vergrösserung der Tora um doppeltes Licht ist.
2.
Das Wichtigste
beim Lernen der Tora um ihrer selbst willen: Bei den geistigen Gegenstanden
versteht sich die Sache von selbst, denn die Nähe des JHWH und die
Erhabenheit der Heiligkeit ist bei ihnen offensichtlich, und der Mensch
erhebt sich mittels ihrer. Aber bei den praktischen Gegenstanden muss man
verstehen, dass diese alle Zweige und Einkleidungen des Lichtes der
göttlichen Geradheit und Gerechtigkeit sind; innerhalb aller Einzelheiten
zusammen findet sich die göttliche Seele der Vervollkommnung der Welt: im
Leben, in der Materie und im Geist, in der Gesellschaft und im Einzelnen.
Das Licht dringt selbstverstandlich ebenfalls in jede Einzelheit herab. Da
das Empfinden des Herzens und des inneren Verstandes von der umfassenden
göttlichen Erleuchtung abhangt, die sich in der ganzen Fülle des praktischen
Lernens verbirgt, entsteht dadurch eine innere Offenbarung jeder Einzelheit,
die gemass der Fähigkeit des Geistes eines jeden Einzelnen an das Licht
kommt. Manchmal erweitert und gestaltet sich der Gedanke, bis es möglich
ist, das Aufleuchten des göttlichen Lichtes, das in irgendeine der
Einzelheiten gefasst ist, auch ebenfalls auf erhabener Ebene in allen
Einzelheiten, zum Ausdruck zu bringen und zu erlautem. Manchmal offenbart
sich die Sache nur als zartes Aufleuchten im Inneren des Herzens. Doch in
jedem Fall erhebt es die Seele auf einen erhohten Stand, denn das Leben wird
insgesamt durch es geläutert. Und das ist: "Jeder, der sich mit der Tora um
ihrer selbst willen beschäftigt, wird vieler Dinge gewürdigt." Bezüglich der
umfassenden Erleuchtung heisst es: "Darüber hinaus ist er der gesamten Welt
würdig."
3.
Wenn man sich mit der Tora beschäftigt, mit einfachen Dingen, sieht
man, wie das obere Licht in wunderbarer Gestalt herabsteigt, bis es
sich so schön in der Welt des Handelns niederlässt, dass sich das Herz
weitet über diese grosse Kostbarkeit und den Mut dieses Lebens, das aus der
Quelle des Allerheiligsten quillt, das gefüllt ist durch den geheiligten
Pfad des Lichtes in der gesamten Welt. Man erkennt deutlich, wie dieses
Licht so sehr in den Wörtern und Buchstaben, in den Bräuchen, in den
Handlungen, in den Rechtssätzen, in den Auseinandersetzungen und in den
Erwägungen eingeschränkte Licht, dem obersten, über all dies erhabenen Licht
begegnet, sich in ihm badet, und sie sich miteinander vergnügen, und das
Licht des Ewiglebenden füllt sich mit Glanz und grosser Lust von dieser
beständigen Begegnung, die aus der Kraft dessen kommt, der sich mit der Tora
um ihrer selbst willen beschäftigt und der Frieden in der oberen
Gesellschaft und in der unteren Gesellschaft stiftet.
4.
Einer der Wege der Beschäftigung mit der Tora
zum Selbstzweck ist, die Gemeinschaft Israels an grossen geistigen Kräften
und allem zu bereichem, was das Licht der Tora - und mit ihr ihre Liebe und
ihre Ehre - in einem Herzen aus Israel vermehrt. So kräftigt und verstärkt
sich die grundlegende Kraft der Nation. Die einzelne Seele des betreffenden
Menschen, der diesen umfassenden Segen bewirkt, vergrossert und verschönert
sich ihrerseits ebenfalls, vervollkommnet und verherrlicht sich in vielen
saftigen Zweigen, sendet viele herrliche Wurzeln und verwurzelt sich dadurch
in den Wurzeln des Baumes des wahren Lebens, sie, die gemass ihrer Reinheit
und Kraft die Tiefe der Milde des guten Geschmacks dieses begltickten Lebens
erkennt und fühlt. "Dein Gaumen ist wie der gute Wein, der lieblich mundet,
die müden Lippen erfrischt."
5.
Wenn man Tora zum
Selbstzweck lernt, übt man Wohltat an der Gemeinschaft Israels. Wieso? - Der
Geist der Nation stärkt sich an dem, von dem sich ihre Kinder bei ihrer
geistigen Ernährung nähren - an der Frucht ihres Geistes. Die Tora insgesamt
füllt den Geist Israels, und jeder einzelne, der sich mit der Tora
beschäftigt, legt in der Seele Israels Kraft neuen Lebens frei durch die
seelische Nahrung, die er von der Tora empfängt. Durch alles, was das
Studium mehr beleuchtet und mit erweiterter Kenntnis und gutem Verstand
krönt, und alles, was dadurch den Edelmut des Herzens und die Reinheit der
Seele ergänzt, eröffnet sich ja immer mehr die Kraft des israelitischen
Lebens. Es gibt der Nation Kraft und Lebensfreude, sich zu ermütigen und
sich aufzurichten. Das Vergessen der Tora und das Erschlaffen der Hände von
der Tora sind die Quelle aller Erschlaffungen, die durch den Geist Israels
zur Welt kommen.
6.
Grundlage der
Tora zum Selbstzweck ist die Stärkung der Kraft der Gemeinschaft Israels,
die in uns verborgen liegt. Je mehr wir Zweige der Erkenntnis und die
Erweiterung der Empfindung von ihr zur Wirkung bringen, desto mehr
vergrössem wir ihre Kraft und lassen ihre Pracht strahlen, ja vermehren wir
die Tora selbst, die die Geistigkeit des wahren Lebens der Gemeinschaft
Israels ist, die in uns verborgen und in der ganzen Tora zusammen und in
jeder einzelnen ihrer Einzelheiten versteckt ist.
7.
Grundsätzlich kann man zum Lemen der Tora zum
Selbstzweck unmoglich anders kommen als durch solch eine Ertüchtigung der
Verständnisses und des mit ihm einhergehenden Empfindens dafür, wie alle
Einzelheiten der Tora mit heiliger Liebe geliebt werden und wie das
umfassende Licht, das voller Leben ist und Leben zur Welt bringt, alle
Einzelheiten insgesamt durchdringt.
hagalil.com
27-03-04 |