Rache für München:
Werdegang zweier palästinensischer Terroristen
Rezension von Karl Pfeifer
Manche Bücher,
die man rezensieren will, fängt man an zu lesen, legt sie dann beiseite,
denn sie sind schwer zu lesen, und manche sind sogar für einen Rezensenten,
der sich in der Fachsprache auskennt zum Teil unverständlich. Dann aber gibt
es Bücher, die man zur Hand nimmt und schwer aus der Hand legt, weil sie
derart spannend geschrieben sind. Das vorliegende Buch von Michael Bar-Zohar
und Eitan Haber habe ich an einem Tag gelesen.
Der reißerische
Titel hat vielleicht den Vorteil, dass dieses Buch von mehr Leuten gekauft
wird, doch die Autoren schildern in diesem Buch nicht nur den Schwarzen
September, sondern auch die Geschichte von Hassan Salameh, eines armen
Fellachensohn aus einem kleinem Dorf bei Lod, die nach dem Ersten Weltkrieg
beginnt und der bereits als junger Mann sich den Ruf eines
"Halsabschneiders" erwirbt, Anführer eine Bande wird, die während der
Unruhen 1936-1939 im Auftrag des Mufti von Jerusalem Araber und Juden
mordet.
Wer weiß noch heute,
dass damals die Aufständischen, die oft auch Raubmorde begingen, mehr Araber
als Juden mordeten? Trotz aller Rhetorik des Mufti und seiner Gefolgsleute,
stärkte der arabische Aufstand das zionistische Aufbauwerk und schwächte die
palästinensische Nationalbewegung, die bis heute nicht die Lehren aus ihren
Niederlagen gezogen hat.
Im Impressum
vermerkt der Verlag kurioserweise: "Keine Haftung für die inhaltliche
Richtigkeit der im Werk vermittelten Informationen". Vielleicht um sich
einen Lektor oder/und die Kosten für Fußnoten zu ersparen. Ich habe
anhand einiger wissenschaftlicher Bücher, die von den Autoren geschilderte
Geschichte wie Hassan Salameh mit Fallschirm aus einem deutschen Flugzeug im
Herbst 1944 über das Jordantal abgesprungen ist geprüft und richtig
befunden. Hassan Salameh sollte noch 1947-48 eine unrühmliche Rolle spielen.
Sein Sohn Ali,
genannt der "rote Prinz" trat nach 1967 in die Fußstapfen seines
Vaters und wurde einer der wichtigsten Hintermänner des Schwarzen September,
der im Auftrag von Jasser Arafat in München den Terroranschlag gegen die
israelischen Sportler durchführte. Die Anführer verließen die Bundesrepublik
noch vor Beginn der Aktion und der "rote Prinz" verfolgte den Erfolg des von
ihm geplanten Anschlages in Ostberlin. Die DDR natürlich schwor hoch und
heilig nichts mit dem Terror am Hut zu haben.
Die Autoren
schildern, wie der israelische Nachrichtendienst die Täter aufgespürt hat
und dabei vergessen sie auch nicht den katastrophalen Fehler zu erwähnen,
den einige israelische Agenten in Norwegen begangen haben.
Michael Bar-Zohar
ist Autor mehrerer Bücher, seine Biografie von David Ben-Gurion ist eine der
besten. Der Journalist Eitan Haber war ein enger Mitarbeiter von Jizchak
Rabin. Beide machen Hintergründe der Auseinandersetzung zwischen
Palästinensern und Israelis mit diesem preiswerten Taschenbuch sichtbar.
Die Deutschen und der Terror:
Der Besuch des
Roten Prinzen
Als die Deutschen erstmalig mit dem Nahostkonflikt in Berührung kamen, war
Kreativität gefragt. Mit Handschellen, Lösegeld und Geheimdiplomatie
versuchte man, dem Terror zu begegnen...
hagalil.com
14-02-07 |