Michael Studemund-Halévy,
Ladino Kerido Mio. Judenspanische Literatur im 20. Jahrhundert
Dölling und Gallitz 2003
Euro 10,00
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Was das Jiddische für die deutschen Juden
bedeutete, war Ladino bzw. Judenspanisch für die sefardischen Juden, die
gegen Ende des 15. Jahrhunderts von der Iberischen Halbinsel vertrieben
wurden und in Nordafrika und im Osmanischen Reich eine neue Heimat
fanden, wo sich Judenspanisch als Verkehrssprache herausbildete. Bis
heute prägt diese Sprache die Welt der Sefarden.
Es ist die Sprache einer traditionsbewußten Gemeinschaft,
die hierin ihr idealisiertes Zuhause gefunden hat. Sie steht für das
Selbstverständnis und Bewusstsein der eigenen Zugehörigkeit und
Identität. Und nicht wenige Sefarden fühlen sich über das Judenspanische
stolz als Angehörige einer "heimatlosen" Provinz Spaniens, der sie sich
seit mehr als fünf Jahrhunderten in Sprache, Liturgie, Tradition und
Folklore verbunden fühlen. Ihre Bücher und Zeitungen druckten die
Sefarden über Jahrhunderte fast ausschließlich in der hebräischen
Rashi-Schrift. Erst im 20. Jahrhundert setzte sich das lateinische
Alphabet immer mehr durch.
Eine Ausstellung der Staats- und
Universitätsbibliothek Hamburg zeigte Bücher und Zeitungen, die in Wien,
Kairo, Sofia, Belgrad, Izmir, Saloniki, Istanbul, Jerusalem und Paris
gedruckt wurden und fast ausnahmslos der umfangreichen Privatbibliothek
von Michael Studemund-Halévy entstammen.
Wer diese Ausstellung versäumt hat, kann im
Begleitheft schmöckern, das im Dölling und Gallitz Verlag erschienen
ist. Die knapp 50 Seiten mit Abbildungen von Titeln aus Bereichen wie
Lyrik, Theater und Folklore, wird durch eine Liste judenspanischer
Zeitungen und Zeitschriften, sowie durch eine kleine
Forschungsbibliographie ergänzt. Ladino
Sommmerhits
Mediterrane Poesie
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Cadíz und Haifa. RealAudio
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