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Europeana:
Geschichte Europas im 20. Jahrhundert

Von Karl Pfeifer


Patrik Ourednik:
Europeana. Eine kurze Geschichte Europas im 20. Jahrhundert
Czernin Verlag 2003
Euro 19,00

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Das tschechische "Buch des Jahres 2001", verkündet das Verlagsprospekt, "strotzt vor Ironie, Weitsicht und Humor des Autors". Ironie habe ich wenig darin gefunden, eher einen Sarkasmus, der gelegentlich auch unterhaltend sein kann, im Falle dieses Buches meistens aber nur wiederholt, was nicht nur an tschechischen intellektuellen Stammtischen nach einigem Alkoholkonsum zu hören ist, nämlich, dass diese Welt schlecht sei und Politik im Grunde eine schmutzige Angelegenheit sowie das es fast keine Unterschiede zwischen Nationalsozialismus und Kommunismus gegeben habe.

Die "Geschichte Europas im 20. Jahrhundert auf knappen 160 Seiten auf den Punkt" gebracht zu haben, rühmt das Verlagsprospekt. Schade, dass der tschechische Autor seinem eigenen Land so wenig Platz widmet. Hätte er das getan, dann würde man vielleicht dieses Buch besser verstehen.

Schlußendlich glaubten viele Tschechen in den späten sechziger Jahren "Sozialismus mit menschlichem Antlitz" sei möglich. Sie wurden eines besseren belehrt und "normalisiert", d.h. mit wenigen rühmlichen Ausnahmen, machten sie ihren Frieden mit dem "realen Sozialismus", der mit der Idee des Sozialismus so wenig zu tun hatte, wie die Kirchen mit den Ideen von Jesus. In dieser Atmosphäre gediehen "Witze" und eine zynische Weltsicht, die es vielen leichter machte ihr Schicksal zu ertragen.

Um auf den Geschmack der "Ironie" zu kommen zitiert das Verlagsprospekt: "Als die Nazis den Krieg verloren, organisierten die Siegermächte einen internationalen Gerichtshof und die Juristen dachten darüber nach, wie man die 'Endlösung der Judenfrage' denn nennen sollte und die verschiedenen Pläne zur Ausrottung der Roma und Slawen und so weiter. Und sie erfanden den Begriff Genozid."

Ourednik behauptet: "Und Wissenschaftler fanden heraus, wie man aus dem Fett der [in den Gaskammern K.P.] Erstickten Seife für deutsche Soldaten herstellen konnte." Er gibt auch das Rezept bekannt. Tatsächlich beruht diese Geschichte auf Gerüchten. Die auf den während des Krieges ausgegebenen Stücken der Einheitsseife eingeprägten Buchstaben RIF oder RJF bedeuteten nicht, wie manchmal behauptet wurde, "Reines Judenfett", sondern standen für "Reichsstelle für Industrielle Fette und Waschmittel" (siehe Legenden, Lügen, Vorurteile, dtv 1992 "Seife aus Judenfett" S. 185). Das ist aber lediglich einer von einer Reihe kleiner Fehler.

Mich hat das Buch einfach gelangweilt. Möglich, dass das Problem bei mir liegt, weil ich "Weitsicht und Humor des Autors" nicht wahrgenommen habe. Repetio est mater studiorum haben wir einmal gelernt, doch wenn auch die Wiederholung die Mutter der Studien ist, will der Leser unterhalten beziehungsweise geistig angeregt werden. Von beiden kann nicht die Rede sein.

hagalil.com 23-05-03











 

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