Wer waren "Lévinas,
Emmanuel" und "Varga, Lucie"? Und was steht in einem Lexikon des
Judentums über "Dänemark" und "Moskau"? Beim Durchblättern des Neuen
Lexikon des Judentums heften sich die Augen immer wieder neugierig
an Namen und Begriffe. Der Wunsch, diese aus der Perspektive jüdischer
Kultur und Geschichte sehen und verstehen zu lernen, treibt den Leser
dabei von A bis Z. In diesem Nachschlagewerk
kommt jüdisches Leben nicht enzyklopädisch, sondern exemplarisch zur
Darstellung. Die mehr als 100 Autorinnen und Autoren sorgen einerseits
für eine sachlich kompetente Darstellung und andererseits für eine
wohltuend persönliche Sicht. Etwa 3000 Artikel,
33 Essays und 200 Grafiken, Karten und Fotos vermitteln eine Ahnung von
der vielfältigen Welt des Judentums in Geschichte und Gegenwart. Dabei
geht es um die differenzierte Vermittlung eines religiösen, kulturellen
und politischen Grundwissens über das Judentum. Der Schwerpunkt liegt
besonders auf der Beschreibung jüdischen Lebens in der Antike, im
Mittelalter, in Deutschland, in den USA und in Israel.
Der Neubeginn nach der Schoa ist ein weiteres großes Thema, dem sich vor
allem die Essays widmen. Es ist reizvoll, zwischen den Artikeln auf
Essays zu stoßen zu Themen wie "Deutsch-jüdische Gedenkkultur nach dem
Holocaust" und "Gemeindeleben in Deutschland nach 1945". Die durchaus
subjektiv gehaltenen Essays geben dem Lexikon den Charakter eines
Diskussionsforums. Das Neue Lexikon des
Judentums liest sich mitunter spannend wie ein Roman, es macht ohne
Pathos betroffen und zeigt zugleich die gegenwärtige Lage und die
Zukunftsperspektiven des heutigen Judentums auf. Die Mischung zwischen
historischen Fakten und gegenwartsorientierter Fragestellung ist
gelungen. Ein großer Teil der Artikel ist
Männern und Frauen gewidmet, die das jüdische und nichtjüdische Leben
nachhaltig beeinflusst haben. Es werden auch Personen gewürdigt, die
nicht so bekannt sind wie Theodor Herzl, Rose Ausländer,
Ernst Lubitsch und Anne Frank.
Dem Redaktionsteam des Moses Mendelson Zentrums ist
unter der Herausgeberschaft von Julius H. Schoeps
ein Nachschlagewerk gelungen, das für kompakte Informationen auf hohem
Niveau sorgt.
Rez. v. Bettina Wittke Klappentext
Das in jüdischen und nichtjüdischen Kreisen äußerst anerkannte Lexikon
des Judentums erscheint jetzt in einer grundlegend überarbeiteten
Neuauflage.
Vor allem biographische Artikel sowie länderkundliche
und politische Einträge wurden aktualisiert; auch verschiedene Essays
bedurften der Fortschreibung. Einige Stichworte sind darüber hinaus neu
aufgenommen worden, z. B. der Friedensprozess im Nahen Osten, Benjamin
Netanjahu oder der Moses Mendelssohn Zentrum in Potsdam.
Großen aktuellen Diskussionsthemen wie dem Berliner
Holocaust - Denkmal und der Einwanderung vieler osteuropäischer Juden in
den 90er Jahren nach Deutschland widmen sich ausgewählte Autoren in
zusätzlichen neuen Essays.
Gerundet umfasst die Ausgabe 3000 alphabetisch
geordnete Lexikonartikel und 33 Essays. Rund 150 Grafiken, Karten und
Fotos ergänzen die Texte dieses Lexikons, an dem mehr als 100 namhafte
jüdische und nichtjüdische Wissenschaftler mitgewirkt haben.
- Allgemeines Grundwissen über Religion und Kultur
des Judentums
- Jüdisches Leben in der Antike und im Mittelalter
- Geschichte des deutschen Judentums
- Geschichte des Judentums in Europa, in den USA
und in anderen Ländern
- Neubeginn jüdischen Lebens nach dem Holocaust
- Entstehung und Entwicklung das Staates Israel
Autorenporträt
Professor Dr. Julius H. Schoeps war von 1974 - 1991
Direktor des Salomon Ludwig Steinheim-Instituts für deutsch-jüdische
Geschichte an der Universität Duisburg. Seit 1991 ist er Direktor des
Moses Mendelsohn Zentrums für europäisch-jüdische Studien an der
Universität Potsdam. |