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Joseph Croitoru:
Hamas
Der islamische Kampf um Palästina

C.H.Beck München 2007
Euro 19,90

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Hamas:
Der islamische Kampf um Palästina

Eine Rezension von Karl Pfeifer

Joseph Croitoru beleuchtet – sich auch auf arabische und hebräische Quellen stützend – die Geschichte der Hamas, die als palästinensische Filiale der in Ägypten 1928 gegründeten Muslimbrüder 1987 im Gazastreifen entstand.

Die von Hassan al Banna 1928 gegründeten ägyptischen Muslimbrüder wurden – wie der Autor aufzeigt – vom nationalsozialistischen Deutschland finanziell unterstützt und dabei agierten Mitarbeiter des Mufti al Husseini als Vermittler, doch die Behauptung, wonach Mufti Amin al Husseini "im Oktober 1937 von den britischen Mandatsbehörden als Hauptdrahtzieher des palästinensischen Landes verwiesen worden war" stimmt nicht.

Tatsächlich versteckte dieser sich im Juli 1937 auf dem Tempelberg in Jerusalem und wie Gudrun Krämer in ihrer Geschichte Palästinas schrieb, gelang ihm – als Frau verkleidet – die Flucht nach Transjordanien und von dort nach Libanon.

Tatsächlich haben die Israelischen Behörden gehofft, mit dem Teufel Hamas den Belzebub Fatah und PLO auszutreiben. Diese Politik half natürlich Hamas (Bewegung des islamischen Widerstandes), die ihr Programm in der 1988 entstandenen Charta festlegte. Hamas führt einen Krieg nicht nur gegen Juden, mit denen ihrer Sicht nach kein Kompromiss möglich ist, sondern auch gegen alle Nichtgläubigen, die pauschal verdammt werden.

Die irreführende Behauptung: "Der Islam gewährt jedem sein Recht und verbietet den Angriff auf die Rechte der anderen" wird von Croitoru kritisiert: "Das häufig bemühte Geschichtsbild von der besonderen und immerwährenden Toleranz des Islam gegenüber nichtislamische Minderheiten ist ein Mythos, eine Geschichtsklitterung von der besonders islamistische Bewegungen zur Legitimierung ihrer Herrschaftsansprüche Gebrauch machen."

Hamas hat sich durch soziale Aktivitäten, von denen die Armen profitieren, viele Sympathien geschaffen und auch diese Seite ihrer Aktivitäten schildert der Autor: "Wohltätigkeit als Mittel zum Zweck". Doch in erster Linie ist Hamas eine Terrorbewegung, die zwar taktisch zu einer Hudna, zu einem Waffenstillstand bereit ist, sich jedoch das Ziel gesetzt hat, den jüdischen Staat zu liquidieren. Dass sie sich dabei auf die zaristische Fälschung Die Protokolle der Weisen Zions stützt und den Mythos von der jüdischen Weltverschwörung propagiert, wird dokumentiert.

Hamas hat – wie wir in den letzten Wochen sehen konnten – erfolgreich ihren Rivalen, die gemäßigtere Fatah im Gazastreifen besiegt. Hamas sieht im Kampf gegen die Juden ihr Hauptziel, d.h. sie möchte aus einem nationalen Kampf einen der Religionen machen. Daher hat sie auch jeden Versuch einer friedlichen Lösung des Konfliktes durch Selbstmordattentate gegen israelische Zivilisten und Zivilistinnen d torpediert und dabei wurden von ihr auch viele Palästinenser getötet.

Es war naiv anzunehmen, dass demokratische Wahlen in einer Gesellschaft, die zum Teil noch in Stammesstrukturen lebt und der jede demokratische Tradition fehlt, auch ein für die Gesellschaft positives Ergebnis haben werden. Hamas hat diesen vom Westen propagierten in den letzten Jahren spürbaren Trend der "Demokratisierung" ausgenützt und es ist ihr gelungen auch die Unterstützung vieler säkularer Palästinenser zu erhalten, die sie in der Hoffnung wählten, der korrupten Fatahführung einen Denkzettel zu verpassen.

Es war das Versagen der Fatah-Führung, der es in all den Jahren seit Oslo nicht gelungen ist, stabile Strukturen eines Staates im Werden zu schaffen und deren abenteuerliche Politik, viele Palästinenser – die bis zur zweiten Intifada in Israel Arbeit fanden – arm gemacht hat. Diese Armen wurden von Hamas unterstützt und bedankten sich dafür am Wahltag, der von unbedarften westlichen Politiker als ein Sieg der Demokratie gefeiert wurde.

Croitoru macht in seinem letzten Kapitel darauf aufmerksam, dass Hamas sich mit dem Iran verbündet und damit die iranisch-syrische Achse verlängert. "Der Heilige Krieg gegen Israel [...] könnte bald mit der hoch entwickelten Waffentechnik der Iraner fortgesetzt werden."

Damit könnte der sowieso konfliktreiche Nahe Osten die Welt in eine Katastrophe treiben. Westliche Politiker und Meinungsmacher sollten unbedingt dieses Buch lesen, damit sie verstehen, was Hamas ist und diese beim Wort nehmen.

Wichtig ist auch der Hinweis, auf den vom "Westen in seinem ganzen Ausmaß bislang nicht" wahrgenommenen Prozess der Re-Islamisierung der palästinensischen Gesellschaft.
Der Historiker und Journalist Joseph Croitoru hat weder eine Apologie noch ein Pamphlet gegen diese Terrorbewegung geschrieben, sondern sich um Sachlichkeit und ein Maximum an Information bemüht.

Die Machtergreifung der Hamas im Gazastreifen verleiht dem Buch große Aktualität und es ist zu hoffen, dass bald eine aktualisierte Taschenbuchausgabe herauskommt.

hagalil.com 24-07-07











 

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