Selbstreflexion:
Jüdische Geschichtsschreibung heute
Michael Brenner, David N. Myers (Hg.):
Jüdische Geschichtsschreibung heute. Themen, Positionen,
Kontroversen. Ein Schloss Elmau-Symposion
Verlag C.H. Beck, München 2002
Euro 34,90
Im Juli 2000 wurde Schloss
Elmau zum Tagungsort für namhafte Wissenschaftler aus Europa,
Amerika und Israel, die über Entwicklungen und Herausforderungen
der jüdischen Geschichtsschreibung referierten. "Jewish
Historiography at the Turn of the Century: Achievements and
Perspectives" wurde von der Abteilung für Jüdische Geschichte
und Kultur der Universität München in Verbindung mit dem Leo
Baeck-Institute veranstaltet. Mittlerweile ist auch der
Tagungsband dazu erschienen, der es ermöglicht, die vielfältigen
Beiträge nochmals in Ruhe einwirken zu lassen.
Die Konferenz und auch der
dazu erschienene Band "Jüdische Geschichtsschreibung heute"
verstehen sich als Brücke in mehrfacher Hinsicht, wie David N.
Myers in der Einleitung betont, "zwischen den
Gründergenerationen der "Wissenschaft des Judentums" und
Gelehrten des 21. Jahrhunderts, zwischen einzelnen Generationen
von Forschern, die heute über jüdische Geschichte schreiben, und
als Brücke zwischen Forschern der jüdischen Geschichte und
Gelehrten aus anderen, verwandten Forschungsbereichen."
Dem entsprechend wurden
Konferenz und Tagungsband organisiert. Die sechs Themengebiete,
in Elmau selbst waren es ursprünglich sieben, werden von jeweils
drei Wissenschaftlern besprochen. Einem längeren Beitrag eines
Vertreters der jüngeren Forschungsgeneration der jüdischen
Geschichte, folgen Antwort und Ergänzung eines älteren
Fachkollegen und schließlich eine jeweils eine Anmerkung von
Forschern, die nicht der jüdischen Geschichte, in manchen Fällen
auch nicht der Historikerzunft angehören.
Ergebnis dieses mutigen und
durchaus geglückten Ansatzes ist ein weites Spektrum der
jüdischen Geschichte, das die Vielfalt der Disziplin
verdeutlicht und deren Herausforderungen verdeutlicht. Auf der
Konferenz selbst konnte man zeitweise Diskussionen innerhalb des
Podiums und unter Einbeziehung der Zuhörer durchaus vermissen.
Ein Umstand, den das Erscheinen des Tagungsbandes durchaus
ausgleichen kann.
Aus dem Inhalt:
-
Ideologie und
Objektivität:
Michael Brenner, Michael A. Meyer, George G. Iggers
-
Geschichte und Gedächtnis:
David N. Myers, Yosef Hayim Yerushalmi, Jan Assmann
-
Religion und
Modernisierung:
Shmuel Feiner, Steven M. Lowenstein, Friedrich Wilhelm Graf
-
Jüdische Geschichte und
Frauengeschichte:
Susannah Heschel, Paula Hyman, Ute Frevert
-
Zionismus und
Nationalismus:
Amnon Raz-Krakotzkin, Dan Diner, Rogers Brubaker
-
Der Holocaust und
historisches Denken:
Yfaat Weiss, Ulrich Herbert, Saul Friedländer
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04-11-02 |