
Baumann, Angelika/ Heusler, Andreas (Hg.):
München arisiert
Entrechtung und Enteignung der Juden in der NS-Zeit
C.H. Beck Verlag 2004
Euro 19,90
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München arisiert:
Entrechtung und Enteignung der Juden in der NS-Zeit
Die "Arisierung" war eine der größten unrechtmäßigen
Enteignungsaktionen der Geschichte. Dieser einzigartige staatlich
organisierte Raubzug und die damit einhergehende Entrechtung der Juden
fanden weitgehend unter den Augen der Öffentlichkeit statt. Die Autoren
schildern am Beispiel Münchens die Beteiligung zahlreicher Institutionen
und Einzelpersonen an der Existenzvernichtung und Entrechtung der Juden.
Sie nennen Akteure und Profiteure und schildern das Schicksal von Opfern
der "Arisierung".
Mit Hilfe von Parteiorganisationen, lokalen und
überregionalen Behörden sowie einem weitreichenden Netzwerk privater und
öffentlicher Interessenträger griff der nationalsozialistische Staat auf
alle verfügbaren Formen jüdischer Vermögenswerte zu. Die Autoren
schildern eindrücklich, wie Beamte, Angestellte und Parteileute an ihren
Schreibtischen dafür sorgten, daß eine der größten unrechtmäßigen
Enteignungsaktionen der Geschichte reibungslos vonstatten gehen konnte.
Viele hundert Münchner Geschäfte und Fabriken, aber auch Arztpraxen,
Anwaltskanzleien, Wohnungen, Grundstücke und Häuser wurden jüdischen
Eigentümern oder Mietern geraubt und verwertet – die Erträge wurden an
den Fiskus, die Stadt, die Partei, an private und öffentliche
Unternehmen oder auch an Münchner Bürger verteilt.
Der Entrechtungsprozeß ging nach Kriegsende weiter. Die
Autoren schildern, wie die überlebenden Opfer von Verfolgung und
Vermögensentzug oder ihre Hinterbliebenen sich nach 1945 in oft
langwierigen und zermürbenden juristisch komplexen Verfahren mit den
Nutznießern der "Arisierung" und den Wiedergutmachungsbehörden – häufig
erfolglos – auseinander setzen mußten.
Mit Beiträgen von Angelika Baumann, Richard Bauer, Axel
Drecoll, Ulrike Haerendel, Lydia Hartl, Andreas Heusler, Nicole Kramer,
Christiane Kuller, Tobias Mahl, Gerd Modert, Marian Rappl, Julia
Schmideder, Doris Seidel und Tobias Winstel.
hagalil.com
27-12-05 |