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Annäherung an Israel

„Möglicherweise ist mein Bericht einseitig, aber ich bekenne mich dazu“, schreibt die Verlegerin Erna Hofmann selbstbewusst in ihren soeben erschienenen Betrachtungen über Israel. „Und darum will ich erzählen, warum wir bisher sechs Mal in dieses faszinierende kleine Land reisten“…

Erna Hofmann leitet den Nürnberger Spätlese Verlag, der sich seit über 30 Jahren der Pflege und dem Erhalt der Buchkultur in Franken widmet. So entstanden neben künstlerisch gestalteten Gedichtbänden in kleiner, limitierter Auflage sorgfältige Editionen zu Geschichte und Kunst. Da die Verlegerin viele Jahre als Volontärin bei der Betreuung von fränkischen Juden mithalf, die in den 1930er aus der Stadt der Reichsparteitage vertrieben wurden und Jahrzehnte später als Besucher in ihre Heimat zurückkehrten, knüpfte sie dabei auch erste Kontakte zu gebürtigen Nürnbergern, die nun in Israel leben. Schnell entstanden Freundschaften.

Seit über 15 Jahren reist Erna Hofmann mit ihrem Mann Hans Herbert daher regelmäßig nach Israel, um Freunde zu besuchen, aber auch um das Land kennenzulernen. Ihre Erlebnisse und Eindrücke haben beide stets mit Feder und Tusche notiert. Daraus ist nun ein kleines, sehr persönliches Buch geworden. Mit seit frühester Kindheit geprägten Vorstellungen durchstreift die im bayerisch-katholischen Wallfahrtsort Altötting aufgewachsene Autorin etwa das historische Jerusalem. „Keine andere Stadt ist ein mächtigerer Begriff als Jerusalem“, schreibt sie über ihren ersten Besuch der Stadt. „Ein Traum, der wahr wird.“ Während die Mehrheit der Touristen mit dem Auto durch Israel reist, bevorzugen die Autorin und ihr Mann die öffentlichen Verkehrsmittel und genießen etwa die Zugfahrt von Tel Aviv nach Jerusalem. Für die etwas mehr als 60 Kilometer benötigt die Bahn nahezu zwei Stunden. Ihre israelischen Freunde, die täglich stundenlang im Stau stehen, können über so viel Muße nur den Kopf schütteln.

Der Band „Annäherung an Israel“ ist ein etwas anderer Reiseführer. Obwohl die Autorin auch die üblichen Touristenorte beschreibt, richtet sie ihren Blick gleichfalls auf das Unbekannte, das sich manchmal nahe neben dem Highlight befindet. Auch führt sie den Leser an Orte, die abseits der großen Trampelpfade liegen – dazu gehören eine Wüstensafari im Negev, eine Visite der antiken Kupfergruben bei Mount Timna, eine Fahrt in die West Bank oder die Besichtigung des Industrieparks Tefen im nördlichen Galil.

Mit seinen rund 40 Zeichnungen illustriert Ehemann Hans Herbert den Band auf wunderbare Weise und zieht den Betrachter mit akkuratem Strich und viel Liebe fürs Detail in seinen Bann. Eine perfekte Ergänzung des individuellen und originellen Bandes. Leider hat die Verlegerin bei ihrem eigenen Werk auf ein Lektorat/Korrektorat verzichtet. Damit hätte sie manchen geringfügigen aber misslichen Fehler verhindern können. Trotz dieses kleinen Wermutstropfens macht das Büchlein Lust darauf, das Land Israel kennen und lieben zu lernen. (jgt)

Erna Hofmann, Annäherung an Israel, mit Zeichnungen von Hans Herbert Hofmann, Spätlese Verlag Nürnberg, 84 Seiten, (geb., Fadenheftung), 19,00 €, Bestellen?

Zeichnung aus dem besprochenen Band (© HHH)