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Im Guten wie im Schlechten

Ein dichter Roman um Liebe, Familie und Trauer der israelischen Autorin Nili Landesman…

Shlomit hat sich mit Anfang Vierzig von ihrem Mann Josef getrennt, nachdem sie über 20 Jahre lang ein Paar waren. Eine Entscheidung, die Shlomit in eine tiefe Sinnkrise stürzt, nachdem Josef wenig später überraschend stirbt. Auf einmal endgültig und unwiderruflich auf sich alleine gestellt, muss sie ihr Verhältnis zu den Töchtern, zu den Eltern und Schwiegereltern, zu alten und neuen Freunden überdenken und sich entscheiden, welchen Weg sie in Zukunft einschlagen möchte.

Der Roman begleitet die junge Witwe ein Jahr lang, wobei die Perspektiven ständig wechseln und jedes Kapitel aus anderer Ich-Form erzählt wird. Nili Landesman, 1966 in einem Kibbuz im Norden Israels geboren, Autorin von Kolumnen, Drehbüchern und mehreren Romanen, von denen „Im Guten wie im Schlechten“ als erstes auf deutsch erscheint, schafft durch diese Perspektivenwechsel ein Panoptikum des Beziehungsgeflechts der Familie und Freunde um Shlomit und Josef. Zusätzliche Rückblicke in die gemeinsame Vergangenheit des Paars, das sich für mehrere Jahre einer alternative Kommune auf einem einsamen Berg angeschlossen hatte, vervollständigen das Bild. Landesman ist neben ihrer Schreibtätigkeit übrigens selbst auch Yoga-Lehrerin.

Auf den ersten Blick scheint der Roman universal, eine Geschichte, die sich überall in der Welt zutragen kann. Doch gerade die leisen Zwischentöne, die feinen Nuancen sind durch und durch israelisch. Nicht nur die Art des Trauens, die schnelle Beerdigung vor dem Pessach Abend, die Trauerwoche, der Gang zum Friedhof nach einem Monat, vielmehr sind es Lebenseinstellungen, die Ausflüchte und die Suche nach Sinn und Lebensinhalt, die kennzeichnend für die säkulare israelische Gesellschaft sind.

Eine intensive Leseerfahrung!

Nili Landesman, Im Guten wie im Schlechten, Eichborn Verlag 2012, 336 S., Euro 19,99, Bestellen?

Nili Landesman auf der Leipziger Buchmesse:

15. März, 12.00 Uhr und 16. März 11.00 Uhr
Nili Landesman: „Im Guten wie im Schlechten“, Moderation: Shelly Kupferberg, Lesung: Artemis Chalkidou

Freitag, 15. März 2013, 19.30 Uhr
„Deutsch-Israelischen Beziehungen“ im Literaturinstitut der Universität Leipzig:
Etgar Keret und Nili Landesman sprechen mit Jonathan Böhm und Lilian Peter über ihre Bücher sowie Lese- und Schreiberfahrungen, Moderation: Christiane Wirz, Deutschlandfunk.
Im Anschluss: Prof. Amir Eshel (Stanford University) diskutiert mit Prof. Dr. Ulrich Treichel (Deutsches Literaturinstitut Leipzig) über „Zukünftigkeit – die zeitgenössische Literatur und die Vergangenheit“
Ort: Universität Leipzig
Deutsches Literaturinstitut
Wächterstrasse 34
04009 Leipzig
(Eintritt frei)