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Januar 2013: Die Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jh.

Wie artikuliert sich im 21. Jahrhundert judenfeindliches Gedankengut? Und wann ist eine Äußerung antisemitisch? Mit diesen Fragen beschäftigen sich die Sprach- und Kognitions-wissenschaftlerin Monika Schwarz-Friesel und der Historiker Jehuda Reinharz anhand einer datenreichen Untersuchung des aktuellen judenfeindlichen Sprachgebrauchs…
Die Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jahrhundert
Monika Schwarz-Friesel, Technische Universität Berlin;
Jehuda Reinharz, Brandeis University, Waltham, Massachusetts, USA.

DIE SPRACHE DER JUDENFEINDSCHAFT IM 21. JAHRHUNDERT

Die detaillierte Analyse der diversen Manifestationsformen von direktem und indirektem Verbal-Antisemitismus zeigt, welche geistigen Konzepte und emotionalen Ressentiments judeophoben Einstellungen zugrundeliegen.
Diese äußern sich in uralten Klischees und Verschwörungs-theorien ebenso wie in neuen, israelbezogenen Stereotypen. Die Studie zeigt, wie Juden als Juden verbal ausgegrenzt und beleidigt, belehrt, ermahnt und bedroht werden, und dass judenfeindliche Äußerungen von vielen Menschen artikuliert werden, als hätte es den Holocaust und seine intensive Aufarbeitung nie gegeben.

Dieses Beispiel ist die Quintessenz des neuen, alten Antisemitismus: 

„‚Ich hab noch nie mit Juden zu tun gehabt,
aber aus irgendeinem Grund mag ich euch nicht.“

Es geht nicht um Juden und Israelis aus Fleisch und Blut, sondern um Obsession und Projektion – losgelöst vom realen Sein und Tun. Das große Verdienst der Autoren ist die systematische Erfassung eines furchterregenden Phänomens, das nach Auschwitz in Deutschland als überwunden galt. Woher kommt es, wohin führt es?

„Die beiden Verfasser haben das Verdeckte ans Tageslicht gebracht und Neuland erschlossen. Das Buch ist eine große wissenschaftliche Arbeit.“
Josef Joffe, Herausgeber, Die Zeit, und Distinguished Fellow, Stanford University

„Die Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jahrhundert ist ein ausgesprochenes Novum für die Antisemitismusforschung. Eine solch eingehende Untersuchung, die auf Sprachanalysen basiert, hat es bislang nicht gegeben. Der Band leistet einen sehr wichtigen Beitrag zur Diskussion zum deutschen, aber eben nicht nur deutschen Antisemitismus. Die Autoren haben die Forschung in diesem Bereich um wesentliche Aspekte bereichert.“
Yehuda Bauer, Professor für Holocauststudien, Hebrew University, und akademischer Berater für Yad Vashem, Jerusalem

„Monika Schwarz-Friesel und Jehuda Reinharz weisen neue Wege in der Antisemitismusforschung: Die interdisziplinäre und korpusbasierte Analyse der aktuellen antisemitischen Sprachgebrauchsmuster gibt Einblicke in die geistigen und affektiven Fundamente moderner Judenfeindschaft. Jeder, der sich heute mit antijüdischen Einstellungen beschäftigt, muss dieses Buch zur Kenntnis nehmen.“
Michael Brenner, Professor für jüdische Geschichte und Kultur, LMU München

„Eine Herkules-Tat: die umfassende und präzise Analyse des aktuellen judenfeindlichen Sprachgebrauchs. Die Verfasser haben eine wenig beneidenswerte, jedoch notwendige und wichtige Aufgabe gemeistert, die vielleicht nur mit der legendären Heldentat des Herkules vergleichbar ist – dem Ausmisten der Ställe des Königs Augias, die seit dreißig Jahren nicht mehr gereinigt worden waren.
Walter Laqueur, Historiker und Publizist, Washington

6 comments to Januar 2013: Die Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jh.

  • Heron

    «Israel-Kritiker ist ein beliebter Beruf»

    Von David Nauer. Aktualisiert am 29.01.2013

    Publizist Henryk M. Broder legt in der deutschen Debatte über Antisemitismus nach: Man geniere sich nicht mehr, Antisemit zu sein. Die Anfeindungen zielten heute auf den Staat Israel.

    „Sind die Deutschen Antisemiten?
    Nein, die Deutschen sind nicht antisemitischer geworden als sie es ohnehin schon waren. Sie sind auch nicht antisemitischer als andere Nationen. Was sich geändert hat: Aus dem verschämten Antisemitismus ist ein unverschämter Antisemitismus geworden.“

    „Wie sieht der Antisemitismus heute aus?

    Jakob Augstein ist der Prototyp des modernen Antisemiten. Der Judenhass von heute gilt eben nicht mehr dem Individual-Juden, das ist passé. Damit würde sich jeder nachträglich der Komplizenschaft mit dem Dritten Reich schuldig machen. Der Judenhass von heute gilt dem Staat Israel. Der Historiker Leon Poliakov hat es in einem einzigen Satz zusammengefasst: «Israel ist heute der Jude unter den Staaten.»“

    „Doch warum gerade Augstein?

    Er hat 100 Kolumnen geschrieben, davon handeln nur fünf von Israel.
    Das stimmt. Aber von diesen 100 Kolumnen hatten nur zehn aussenpolitische Themen zum Gegenstand. Und fünf von zehn, das ist genau die Hälfte. Ich warte auf die Kolumne über Syrien, über Nordkorea, über den Sudan. Augstein ist auf Israel fixiert. Ich weiss nicht, was er hat. Er leidet an irgendetwas, vermutlich an seinem Deutsch-Sein.“

    Sie übertreiben.

    „Nein, es gibt eine Stelle bei Augstein, da bedankt er sich bei Günter Grass für dessen lächerliches Gedicht «Was gesagt werden muss». Er bedankt sich dafür, dass Grass die Deutschen aus dem Schatten von Angela Merkel und der Geschichte geholt hat. Gemeint ist: aus dem Schatten des Holocaust. Das ist die grosse Erleichterung, die ihm Grass’ Gedicht gebracht und die seiner Seele gutgetan hat.“

    Sie sind eine Stimme in Deutschland, die gehört wird.

    „Manchmal werde ich gehört, manchmal nicht. Aber zu diesem Milieu der sogenannten Intellektuellen gehöre ich nicht. Die wenigen jüdischen Freunde, die ich habe, wollen dazugehören. Um jeden Preis. Sie verbiegen sich, um in die Volksgemeinschaft aufgenommen zu werden. Die deutschen Juden taktieren, sie haben schon in den 20er- und 30er-Jahren gedacht, der Antisemitismus ziele nur auf die Juden aus dem Osten. Sie hielten sich für die «guten Juden», haben den Nazis ihre Weltkriegsorden entgegengehalten. Wie wir inzwischen wissen, hat es nicht viel gebracht. Und so geht es heute immer noch.“

    mehr unter
    http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/IsraelKritiker-ist-ein-beliebter-Beruf/story/18433828

  • Justice

    Wie soll ich das jetzt richtig beschreiben ? Na mal probieren. Also der Antisemitimus kommt auch daher, glaube ich, dass die Erkenntnisse der „französischen Revolution“, die heute umso moderner sind als jemals, aber nie richtig zur Geltung kamen, heute, und das muss man sich vorstellen, im 21. Jahrhundert, fast in Vergessenheit geraten sind. Was waren diese Erkenntnisse. Es gibt biologisch keinen Unterschied zwischen allen Menschen. Sie sind fast identisch, bis auf einige, wirklich vernachlässigbare, winzige Unterschiede. Das sind die Fakten. Der einzige Punkt ist, viele halten sich für unterschiedlich, obwohl sie es in der Realität gar nicht sind. Das ist zumeisst philosophisch oder religiös bedingt. Die Unterscheidung ist also eine „Illusion“. Diese inzwischen uralten Erkenntnisse, die aus der Aufklärung und der französischen Revolution stammen, ergaben als Ergebnis unter anderem die heutzutage modernen Verfassungen zusammen mit den (nur auf dem Papier) existierenden Allgemeinen Menschenrechten, der Religionsfreiheit, und vielen Erungenschaften der modernen Zivilisation, wenn mann den heute noch davon sprechen kann. Ich halte die Nicht-Verarbeitung dieser schon seit Jahrhunderten bekannten, faktischen Erkenntnissen, für den Grund aller Konfrontationen und Auseinandersetzungen auf dieser ganzen Erde. Wir aufgeklärten Menschen wissen, es gibt keinen Unterschied zwischen allen Menschen. Würde man als Modell für die Menschheit ein Auto nennen, dann würde sich die Automarke nicht mal unterscheiden, bis auf ein paar wenige, winzige Details, wie z.B. die Farbe des Wagens, rot, grün, blau, u.s.w. Die Blinker hätte wohl ein ganz klein wenig eine andere Form, aber sonst, Fahrwerk, Reifenzahl, komlett alles identisch. Intelektuell und intelligenzmäßig keinlerlei Unterschiede. Und noch viel mehr Erkenntnisse aus der französischen Revolution existieren. Aber wer ist heute denn noch „aufgeklärt“ ? Es gibt fast zwei Milliarden Muslime, mehr als eine Milliarde Hidus, Budhisten, Zeugen Jehovas, Juden. Zahlenmäßig sind die Juden in verschwindend geringer Unterzahl, wir aufgeklärten Leute kommen zu dem Schluss, dass es, wenn es von den anderen so viele gibt, gerecht wäre, würde es auch so viele Juden geben, wie Muslime oder Christen oder Kommunisten oder Atheisten. Nun. würden sich alle an die „modernen“ Menschenrechte halten, der Krieg wäre international vorbei.

  • notar

    “ Die deutschen Juden taktieren, sie haben schon in den 20er- und 30er-Jahren gedacht, der Antisemitismus ziele nur auf die Juden aus dem Osten. Sie hielten sich für die «guten Juden», haben den Nazis ihre Weltkriegsorden entgegengehalten. Wie wir inzwischen wissen, hat es nicht viel gebracht. Und so geht es heute immer noch.”

    Nein, heute ist es nicht wie vor 80, 90 Jahren. Wer das heutige Deutschland damit gleichsetzt, behauptet das in böswilliger Absicht. Es ist sehr zu begrüßen, wenn sich deutsche Juden als Deutsche und absolut gleichwertiger Bestandteil unserer Nation verstehen ohne jede Einschränkung.Ihre Religion zu leben ist selbstverständlich und gesetzlich garantiert.

  • Dr.Nagel

    Juden zu entehren ist unmöglich. Drogenuser und Prostituierte sind schlimmer als ein Tier.

  • Dr.Nagel

    Hagalil ist schlimmer als der Stürmer!

    Naja, muss man bald „Heil Nethanayu“ sagen?
    Nach dem Duktus dieser demagogischen Seite wäre das sehr willkommen!

    Für den Judenredakteur ist dieses Primitivdeutsch wohl Standard.

    Thema verfehlt – setzen – sechs!

  • Dr.Nagel

    O.e. Beiträge habe ich NICHT geschrieben – ich werde jetzt Anzeige wegen Volksverhetzung bei der zuständigen Staatsanwaltschaft stellen!

    Der Redakteur der schreibt es sei unmöglich Juden zu entehren gehört bestraft!

    Dr.Nagel