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Neues Buch über Franz Rosenzweig

Der Sammelband „Franz Rosenzweig Religionsphilosoph aus Kassel“ widmet sich Leben und Wirken des großen Philosophen Franz Rosenzweig (1886–1929). Lange Zeit war sein Werk fast vergessen, nur kleinen Kreisen sagte der Name Rosenzweig noch etwas…

Einen ersten Anstoß zur erneuten Wahrnehmung des in Kassel geborenen und aufgewachsenen Vertreters deutsch-jüdischen Geistes gab der erste internationale Rosenzweig Kongress in Kassel 1986. 25 Jahre danach ist nun ein umfassendes und großzügig bebildertes Buch in der Reihe „Die Region trifft sich – Die Region erinnert sich“ der Kasseler Sparkasse im euregioverlag erschienen. „Mit dem 33. Band unserer Reihe zeigen wir einmal mehr, welch außerordentliche Persönlichkeiten unsere Region hervorgebracht hat,“ sagt Ingo Buchholz, Vorstandsvorsitzender der Kasseler Sparkasse. „Das Interesse an diesem Buch dürfte nicht nur in unserer Region, sondern auch national wie international groß sein.“

Der von Eva Schulz-Jander und Wolfdietrich Schmied-Kowarzik herausgegebene Sammelband informiert aus der Sicht unterschiedlicher Fachdisziplinen über den jüdischen Religionsphilosophen, der zu seiner Zeit eine Erneuerung des Judentums in der Moderne in den Mittelpunkt seines Denkens und Lebens stellte. Er verzichtete auf eine Universitätskarriere, um mit der Gründung des Freien Jüdischen Lehrhauses in Frankfurt und der Arbeit an der Neuübersetzung der Bibel – gemeinsam mit Martin Buber – diese Erneuerung voranzutreiben. Bis heute wird jährlich die nach Rosenzweig benannte Buber-Rosenzweig-Medaille durch den Deutschen Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit an Personen verliehen, die sich besonders für den christlich-jüdischen Dialog einsetzen.

Im Zentrum der Artikel stehen seine bedeutenden, impulsgebenden Werke: Zum einen „Der Stern der Erlösung“, das weltweit als ein herausragendes religionsphilosophisches Hauptwerk anerkannt ist. Rosenzweig entwarf dessen Grundzüge auf Feldpostkarten als deutscher Soldat an der Balkanfront in den letzten Tagen des Ersten Weltkrieges. Zum anderen seine gemeinsam mit Martin Buber begonnene Verdeutschung der Schrift, mit der sie versuchten, dem assimilierten Judentum die sprachliche Besonderheit und Schönheit des hebräischen Bibeltextes zugänglich zu machen.

Weitere Themen sind die Herkunft und Verwurzelung der Familie Rosenzweig in Kassel, Rosenzweigs Neubestimmung des Judeseins in der Moderne, seine Bildungstheorie und ihre praktische Umsetzung im Freien Jüdischen Lehrhaus in Frankfurt am Main sowie schließlich seine Vision einer gegenseitigen Anerkennung von Juden und Christen in ihren bleibenden Glaubensdifferenzen. Der Beitrag von Eva Schulz-Jander geht den Spuren Rosenzweigs in Kassel und den Auswirkungen seines Denkens im internationalen Rahmen nach. So ist dieser Band die Heimholung Franz Rosenzweigs in seine Geburtsstadt Kassel. Gleichzeitig zeigt er, dass die Gedanken des jüdische Religionsphilosophen aus Kassel in die Welt hinaus gingen und heute noch hinaus wirken. „Dieses Buch zeigt die große Bedeutung des Judentum für die deutsche und für die Kasseler Geschichte auf,“ so Eva Schulz-Jander.

Die Beiträge für den Band schrieben Autorinnen und Autoren aus drei Kontinenten: Myriam Bienenstock, Micha Brumlik, Regina Burkhardt-Riedmiller, Benyamin Maoz, Reinhold Mayer, Ephraim Meir, Ursula Rosenzweig, Inken Rühle, Wolfdietrich Schmied-Kowarzik, Stefan Schreiner, Eva Schulz-Jander sowie Josiah und Jules Simon.

Eva Schulz-Jander und Wolfdietrich Schmied-Kowarzik (Hg.), Franz Rosenzweig. Religionsphilosoph aus Kassel
euregioverlag 2011, 140 S., ISBN: 978-3-933617-47-7, Euro 20,00, Bestellen?

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