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Die Wolloch-Haggada

1981 gab das amerikanische Ehepaar Sygfryd Wolloch dem damals jungen Künstler David Wander und dem etwa gleichaltrigen Torarollenschreiber Yonah Weinrib den Auftrag, eine Passa-Haggada zum Gedenken an ihre von den Nazis ermordeten Eltern zu gestalten…

Einzige Bedingung war es, der Ausgestaltung des Erzählbuches für die häusliche Passa-Feier den traditionellen hebräischen Text zugrunde zu legen, dessen englische Übersetzung einge­schlossen. Das Ergebnis ihrer Arbeit wurde zunächst 1985 als Mappe in einer limitierten Auflage für Yad Va-Shem in Jerusalem gedruckt, drei Jahre später durch eine reguläre Publikation einem weiteren Kreis zugänglich gemacht.

Unter den zahlreichen literarischen und künstlerischen Versuchen, sich dem Holocaust zu nähern, nimmt die Wolloch-Haggada einen herausragenden Rang ein. Leitend ist in ihr das Bestreben David Wanders, Unterdrückung und Befreiung des jüdischen Volkes in Ägypten einerseits, seine Erfahrung von Vernichtung in den KZs und Wiedergeburt im Staat Israel andererseits in ihren oft beklemmenden, oft überraschenden Entspre­chungen präsent zu machen. Knappe Kom­mentare von Yonah Weinrib zu einzelnen Abbildungen unterstützen das ebenso eindrücklich wie bewegend verfolgte Ziel Wanders, die Passa-Haggada mit ihrer vielfältig ausgeformten Erzählung vom Auszug Israels aus Ägypten der heutigen Zeit gemäß bildlich zu vergegenwärtigen, aufrüttelnd und aufschließend zugleich.

Die deutsche Ausgabe der hierzulande weithin unbekannten Wolloch-Haggada, die Peter von der Osten-Sacken und Chaim Z. Rozwaski vorbereitet haben, verbindet den hebräischen Text der Erstausgabe mit der bewährten, gerin­fügig redigierten Übersetzung der Haggada von David Cassel. Ein Begleitheft von Peter von der Osten-Sacken, zu dem Rabbiner Rozwaski eine Betrachtung über die Illustrationen der Wolloch-Haggada beigesteuert hat, umschließt gedrängte Informationen zu den einzelnen Teilen der Haggada und ergänzende kurze Kom­mentierungen zu den Illustrationen Wanders und den Mikrografien Weinribs. Diese knappen deutenden Passagen haben – ein besonderes Kennzeichen des Begleitheftes – zu einem nennenswerten Teil in einem länge­rem Austausch mit David Wander Gestalt gefunden.

Das Begleitheft ist insgesamt so angelegt, dass es die Wolloch-Haggada auch denen erschließen hilft, die nicht mit dem Ritus des Passa-Abends und mit dem Text der traditionellen Haggada vertraut sind. In diesem Sinne wendet sich die deutsche Ausgabe der Wolloch-Haggada an Juden und Jüdinnen, Christinnen und Christen sowie andere Interessierte. Hebräischkenntnisse sind keine unerlässliche Voraussetzung zu ihrem Verständnis. Mit Text und Bild ist die Haggada eine unerschöpfliche Quelle der Meditation über das Volk Israel in Vergangenheit und Gegenwart und eine Hilfe zur Begegnung mit seiner Geschichte in Deutschland, Europa und nicht zuletzt in Israel im 20. Jahrhundert.

P a s s a – H a g g a d a
zum Gedenken an den Holocaust
Illustriert von David Wander
Kalligrafie und Mikrografie von Yonah Weinrib
Mit der Übersetzung der Haggada von David Cassel und einem erläuternden Begleitheft herausgegeben von Peter von der Osten-Sacken und Chaim Z. Rozwaski
Hebr./dt. Text, 119 Seiten, 46 farb. Abb., Fadenheftung, Hardcover; Begleitheft 41 S. 23,80 € inkl. Mehrwertsteuer
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1 comment to Die Wolloch-Haggada

  • Ich möchte gerne die Wolloch Hagada sehen. Wo finde ich die Hagada ? Ich bin am 27 Juli zuruck. Danke.  Mein Name ist Wolloch in Spanisch Voloj.