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Avi Primor: Mit dem Islam gegen den Terror

Avi Primor, Jg. 1935, amtierte von 1993 bis 1999 als Botschafter Israels in Deutschland, und war sicher einer der beliebtesten Botschafter, die je in Deutschland amtierten. Mit seiner medialen Präsenz stellte er nicht nur seine israelischen Vorgänger und Nachfolger, sondern auch Kollegen aus anderen Ländern in den Schatten. Nach einem Interview mit der Tageszeitung die Welt, in dem er die SchaS-Partei (Sefardische Hüter der Lehre) als fundamentalistisch und undemokratisch bezeichnete, wurde er aus Berlin abberufen und verliess den auswärtigen Dienst des Staates Israel, dem er seit 1961 angehört hatte.

Im Rahmen seiner Tätigkeit hatte er u.a. 1973 als Sprecher der israelischen Delegation an der Genfer Friedenskonferenz teilgenommen, die nach dem Jom-Kipur-Krieg Israelis und Araber erstmals offiziell zusammenführte. 1987 nahm er das Amt des israelischen Botschafters bei der EU an. An der Hebräischen Universität beteiligte er sich an der Gründung des „Instituts für Europa-Studien“, das den Austausch zwischen Israel und Europa fördern soll. Im Jahr 2000 konnte sich der damalige Aussenminister Schimon Peres, der den ausgewiesenen Europa-Experten Primor gerne wieder nach Brüssel gesandt hätte, nicht gegen Widerstände innerhalb der Regierung durchsetzen, denen Primors Nähe zum sogenannten „Friedenslager“ suspekt war. Primor ging dann als Vizepräsident an die Universität Tel Aviv. Seit 2005 ist er am Interdisciplinary Center Herzliya als Direktor des Zentrums für Europäische Studien tätig.

Am 11. September 2001 wurde der Welt mit einem Schlag bewusst: Überall lauert die Gefahr des islamistisch-fundamentalistischen Terrors. Ungutes hat sich zusammengebraut und niemand – weder im Westen noch im Osten noch in der arabischen Welt – kann abschätzen in welche Richtung diese Auseinandersetzug sich noch entwickeln wird.

Ein hebräisches Sprichwort sagt: „Me As jazah matok“, übersetzt: Aus Furchtbarem entstand Süsses. Eine bittere Lage wendet sich zum Guten – dies könnte auch die Hoffnung angesichts der aktuellen Situation in der christlich-islamisch-jüdischen Weltgemeinschaft sein.

Avi Primor ist überzeugt davon, dass es möglich ist, den Kampf gegen den islamistischen Terror zu gewinnen – und zwar gemeinsam mit dem Islam. Denn die Mehrheit der Muslime in aller Welt lehnt den Terror ab. Für Primor sind es in erster Linie die oft elenden Lebensbedingungen unter denen eine Vielzahl der Muslime leiden. Sie ermöglichen es den radikalen Islamisten Zulauf zu bekommen und immer mehr Menschen gegen den Westen einzunehmen. Der Grund für ihre Armut, sagen sie, sei die Ausbeutung durch die westliche Welt, die es demzufolge zu bekämpfen gelte. Diesen Menschen die Hoffnung auf ein besseres Leben zu geben, ist ein entscheidender Schritt im Kampf gegen den radikalen Islamismus. Und so muss die Weltgemeinschaft, parallel zur unerbittlichen Bekämpfung der Terroristen, versuchen, die gemässigten Strömungen in der muslimischen Welt zu unterstützen, damit ein starkes und dauerhaftes Gegengewicht zum inhumanen und antiliberalen Islamismus entstehen kann.
Wir müssen die Strukturen und die Ideologie des islamistischen Fundamentalismus kennen. Gleichzeitig müssen wir wissen, was die Ideologie der islamistischen Fundamentalisten von der islamischen Religion unterscheidet.

Für Primor ist es in diesem Kontext zwingend, die Konflikte des Nahen Ostens beizulegen. Dies ist – anders als man denkt – durchaus machbar. Er analysiert den islamistisch-fundamentalistischen Terror und die Beziehungen zwischen der westlichen und der islamischen Welt. Gleichzeitig möchte er Hoffnung vermitteln: Eine Verständigung ist möglich.

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Aus der Einleitung des Buches:
Die Herausforderung annehmen
Es gab in der Menschheitsgeschichte immer wieder einschneidende Ereignisse, durch die die Historie eine radikale Wendung nahm. Sie veränderten die Welt, mal zum Positiven, mal zum Negativen. Und immer lagen auch in den grossen Katastrophen und den kriegerischen Auseinandersetzungen Chancen für einen Neuanfang…