Heute im Jüdischen Kulturmagazin:
Linker Antisemitismus und Nahostkonflikt
Heute
Abend in Nizza Thobis jüdischer Kultursendung bei Radio Lora München:
Antisemitismus von Links und der Nahostkonflikt. Hiebei soll es auch um die
unausgewogene Berichterstattung in den Medien zum Thema Israel gehen.
Als Studiogast ist ab 19:00h der
Religionspolitologe Prof. Dr. Claus-Ekkehard Bärsch anwesend. Später
wird auch Prof. Dr. Micha Brumlik von der Johann Wolfgang
Goethe-Universität, Frankfurt am Main, in die Diskussion einsteigen.
Unter dem Motto "jewish topics and literature" geht es um
Brumliks gerade erschiene "Kritik
des Zionismus". In diesem Buch stellt der Erziehungswissenschaftler,
sechzig Jahre nach der Gründung des Staates Israel und vierzig Jahre nach
der Eroberung und Besiedlung des Westjordanlandes, die Frage nach den
faktischen, moralischen und kulturellen Bedingungen, unter denen das
jüdische Volk sich "zu einer modernen Nation mit einem modernen
Nationalstaat" bildete. Diese Frage stellt sich insbesondere vor dem
Hintergrund, dass in der globalisierten Welt das langfristige Ende aller
"nationalstaatlichen Vergemeinschaftungen" absehbar ist. Die Gründe für das
Scheitern des zionistischen Unternehmens sind jedoch vor allem
systematischer Art und von der deutsch-jüdischen Philosophie in der Krise
der 20er Jahre schon früh erkannt worden.
Die Überzeugung, dass sich der Zionismus historisch überholt hat, verweist
schließlich auf eine neue Selbstverständigungsdebatte des Judentums als
diasporischer Gemeinschaft, die zumal nach dem Holocaust eine besondere
Verantwortung für das Wohlergehen jenes Teils jener Juden trägt, der im
Staat Israel lebt.
Die "Kritik des Zionismus" ist jedoch - anders als der Titel vermuten lässt
- keine moralisch und menschenrechtlich begründete Kritik an Formen der
israelischen Besatzungs- und Siedlungspolitik und gegenüber den
Palästinensern. Vielmehr entwickelt Micha Brumlik auf der Grundlage eines
historischen Überblicks und einer Revision der deutsch-jüdischen Philosophie
der Krise eine globalisierungs-theoretische Betrachtung des zionistischen
Projekts und damit eine zeitgemäße Sicht des Gegenstandes.
Anhand von Deutungen israelischer Gegenwartsliteratur geht er der
Veralltäglichung der zionistischen Idee im Staat Israel nach und formuliert
so einen ungewöhnlichen Appell zu Solidarität mit dem Staat Israel und
seinen Bewohnern.
Micha Brumlik, geboren 1947 in Davos, Schweiz, lehrte
Erziehungswissenschaft u.a. in Hamburg und Heidelberg. Seit 2000 ist er
Professor am Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft der Johann
Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main mit dem Schwerpunkt "Theorie
der Erziehung und Bildung". Daneben leitete er in Frankfurt von 2000 bis
2005 als Direktor das Fritz Bauer Institut, Studien- und
Dokumentationszentrum zur Geschichte und Wirkung des Holocausts.
Am Freitag, dem 28. September 2007, 19:00 Uhr: Jüdische
Kultursendung +++ Radio LORA 92,4 +++ Kabelfrequenz 96,75 +++ Radio LORA
München ist das politisch- und parteienunabhängige Münchner Wortradio +++
Audio-Stream
http://live.lora924.de:8000 +++ Lora Muenchen sendet auf UKW 92.4 in und
um Muenchen nur mo.-fr. zw. 17 und 24 Uhr, ist aber hier 24 Stunden im
Internet hoerbar +++ die stuendliche Wiederholung des neuesten Lora-Magazins
startet werktags um 19 Uhr, ab Samstag 19 Uhr sind nochmal alle 5 Magazine
der Woche hintereinander zu hoeren!
Kultur bei Radio Lora - das ist gnadenlos subjektiv und
offen.
Die jüdische Kultursendung wird von Nizza Thobi moderiert.
Und nächsten Monat: Freitag, 26. Oktober 2007, 19:00 Uhr
Der Spielmacher George Tabori, gest. am 23. Juli 2007
Studiogäste: die Theaterwissenschaftlerin Gudrun Bouchard, der Kabarettist
Helmut Ruge und Imo Moszkowicz, Regisseur, Schriftsteller und Schauspieler.
Der Streit um die richtige Solidarität mit Israel:
Universalismus,
Selbsthass oder jüdischer Antisemitismus
Mehr als einhundert Jahre nach den ersten jüdischen Siedlungsversuchen im
osmanischen Millyet Falestin, bald sechzig Jahre nach der Gründung des
Staates Israel und nun bald vierzig Jahre nach der Eroberung der Westbank
durch Israel scheint der Palästinakonflikt einer Lösung ferner zu sein denn
je...
Eine Antwort auf Alvin Rosenfeld:
Selbstbewusst
ohne Selbsthass
Alvin Rosenfeld hat recht. Jedenfalls mit vielem, was er sagt. Tun wir ihm
und uns den Gefallen, dies gleich am Anfang einzuräumen. Natürlich gibt es
jüdischen Selbsthass. Diese Erkenntnis ist wahrlich nicht neu. Wie soll das
auch anders sein in einer Welt, in der wenige Juden von unzähligen
"Judenbildern" förmlich umstellt sind...
Perspektiven der Religionspolitologie:
Wer
Religion verkennt, erkennt Politik nicht
Der Religionspolitologe Prof. Dr. Claus-Ekkehard
Bärsch ist heute abend Studiogast in Nizza Thobis "Jüdischer Kultursendung"
bei Radio Lora...
http://www.br-online.de
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